Die Politik der Schweizerischen Nationalbank SNB bringe die Schweiz in eine gefährliche Lage, sagen deutsche Analysten.
Brexit, Italienchaos, Trump, Börsenbeben, Nullzinsphase! Immer wieder und in letzter Zeit vermehrt stellen uns unsere Kunden in der Finanzberatung, aber auch unsere Leserinnen und Leser die Frage, ob es nicht besser sei, ihr Geld in die Schweiz zu bringen oder in den Schweizer Franken (CHF) umzutauschen, um es zu schützen vor Inflation, Eurocrash und Enteignung. Wir raten davon ab. Warum?
Lange Zeit galt die Schweiz, völlig zu Recht, als sicherer Hafen für Vermögen. Doch die Zeiten haben sich drastisch geändert und die Schweiz hat den Status des Welt-Safes längst verloren. Zu viele Eingeständnisse mussten die Eidgenossen auf Druck der USA und anderer Länder machen. Das Schweizer Bankgeheimnis ist löchrig wie der berühmte Emmentaler Käse. Das „grosse Geld“ ist schon lange weitergezogen nach Singapur, in die Karibik, die USA (Delaware) und andere Steueroasen.
Zuerst hatten sich die grossen Schweizer Banken erheblich verzockt und mussten vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet werden. Dann ist das Bankgeheimnis, vor allem auf massiven Druck der USA, die möglichst alle Konkurrenten im Wettbewerb der Steuervermeidung ausmerzen wollen, peu à peu abgeschafft worden. Zuletzt hatte die Schweizer Nationalbank (SNB) eine tickende Zeitbombe ins nationale Depot gepackt, indem sie den Franken nach dem Euro ausrichtete, um eine weitere Aufwertung des Franken zu verhindern.
Diese Massnahme war notwendig, weil es nach der Finanzkrise 2008 eine extreme Flucht in den vermeintlich sicheren Franken gab, dieser dadurch massiv aufwertete und die Schweizer Wirtschaft extrem darunter litt. Um die Aufwertung zu stoppen, kaufte die SNB Berge von Euros. Gesamthaft hat die SNB die Summe von über 450 Milliarden Franken in den Euro investiert. Parallel führte sie einen Negativzins von -0,75 Prozent ein.
Ein weiterer Beweis, wie schlecht es um die Schweiz steht, folgt mit dieser schlechten Nachricht für alle Schweizer und Investoren in der Schweiz: Der Zins wird auch zukünftig nicht steigen, sondern im Keller bleiben und nach unserer Einschätzung eventuell sogar weiter ins Negative sinken.
Nicht nur die EZB druckt also Geld wie verrückt und drückt den Zins ins Absurde, um das Geldkarussell am Laufen zu halten. Auch unsere Schweizer Nachbarn sind bei diesem historisch einmaligen Wahnsinnsspiel ganz vorne mit dabei, was der folgende Chart anschaulich zeigt:
Die Devisenanlagen der SNB waren bis zur Finanzkrise 2008 immer stabil um die 50 Milliarden CHF. Dann aber ging es los mit der munteren Gelddruckerei und Bilanzausweitung. Aktuell hat man atemberaubende 90,65 Prozent der Gesamtaktiva, das sind 793 Milliarden CHF, in Devisenanlagen investiert! Devisenanlagen sind Fremdwährungen, Anleihen und Aktien in Fremdwährung.
Das ist ein risikoreiches Klumpenrisiko und wird den Schweizern unserer Ansicht nach auf die Füsse fallen.
Die gesamte Bilanzsumme der SNB ist auf Grund dieser Investitionen auf enorme 840 Milliarden CHF angeschwollen. Sie liegt mittlerweile bei enormen 122,6 Prozent des nominalen Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP). Das ist also mehr, als die Schweizer Wirtschaft in einem Jahr leistet.
Damit ist die SNB Weltmarktführerin, denn das ist ein internationaler Rekordwert. Sogar die seit Jahren im Krisenmodus laufende Japanische Notenbank (BoJ) hat nur 93 Prozent des BIP investiert.
Um es plastisch auszudrücken: Für jeden Schweizer hat die SNB 100’000 Franken elektronisch geschaffen. Die beiden Zahlen machen deutlich, welch riskantes Spiel in Bern gespielt wird und wie verzweifelt die SNB ist. Anscheinend gibt es keine andere Lösung.
Hat die SNB das Perpetuum Mobile der Finanzwelt erfunden?
Die SNB schöpft mit der Hilfe des Giralgeldsystems aus dem Nichts Schweizer Franken, um die Schweizer Währung künstlich zu schwächen. Mit dem frisch geschaffenen Geld kauft man Unmengen an Euro und Dollar, um mit einem grossen Teil davon Anleihen und Aktien zu kaufen. Die SNB ist damit federführend bei der Manipulation von Wechselkursen und der Bewertungen von Anleihen, Zinsen und Aktien. Entweder ist Notenbank-Chef Thomas Jordan ein Genie oder er spielt das neue Spiel: Schweizerisches Roulette.
Die Nationalbank besitzt mehr Facebook-Aktien als Mark Zuckerberg
Das Aktienportfolio der SNB umfasst über 2’500 Titel. Die SNB ist der grösste Investor bei Apple (19 Millionen Aktien), Microsoft, Amazon, Alphabet (Google) und Starbucks. Sie besitzt mehr Facebook Aktien als deren Gründer Mark Zuckerberg!
Hier das Portfolio der SNB:
Mit dem oben dargestellten Portfolio der Nationalbank ging diese waghalsige Strategie im Jahr 2017 gut und die SNB hat damit einen gigantischen Gewinn von 54 Milliarden Franken eingefahren. Dieser enorme Gewinn wird sich allerdings nicht mehr wiederholen. Er kam in erster Linie zustande durch eine Aufwertung des Euro und durch steigende Aktienkurse.
Für 2018 dürfte die SNB einen Verlust einfahren. Wenn sie am Euro weiter festhält oder eine wirtschaftliche Rezession aufzieht und die Aktienmärkte nach unten zeigen, wird es brenzlig für die Schweizer.
Vor allem der deutliche Absturz der FANG-Aktien (Facebook, Apple, Netflix, Google) schmerzt die Zentralbanker in Bern besonders. Zwar hat die SNB auch Dollar im Depot und dessen Wert wird weiter steigen, aber er wird die Verluste nur abfedern.
Eines muss klar sein: Die SNB ist im Schwitzkasten der EZB, des Euro und der Aktienmärkte. Solange die EZB keine Zinsen erhöht, wovon wir nicht ausgehen, kann auch die SNB die Zinsen nicht erhöhen. Wenn der Euro aber scheitert, haben die SNB und der Franken ein Problem.
Die Schweiz ergreift erste militärische Vorbereitungen
Das Schweizer Heer bereitet sich auf den Zerfall Europas und den Eurokollaps vor und zwar mit der Operation «Stabilo Due» im Jahr 2012 und mit der Übung «Conex 15» von 2015. Hierbei sollen die Grenzen geschlossen und die Geldströme gestoppt werden. Dann kommt keiner mehr an sein Geld ran, nicht einmal mehr an seinen Safe. Vor allem nicht ohne Schweizer Pass. Nach unserer Recherche ist dieses Notfallszenario nach wie vor gültig, auch wenn niemand offen darüber informiert.
Die SNB ist in der Zwickmühle; der Ausstieg aus der Notenbankpolitik ist unmöglich, da sonst der Franken wieder steigt und die heimische Wirtschaft schädigt. Der Frankenschock 2015 soll 100’000 Arbeitsplätze gekostet haben. Der Minuszins bleibt also noch lange Status Quo.
Wer tatsächlich davon überzeugt ist, dass die Schweiz und der Franken nach wie vor Sicherheit garantieren, der sollte sich die Fakten und das Portfolio der SNB genau anschauen und nochmals darüber nachdenken. Wenn die Notenbankpolitik der SNB schief geht, dann wird die Schweiz de facto von heute auf morgen pleite sein.
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Infosperber-DOSSIER: Die Euro und Währungskrise
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Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors
Die beiden Ökonomen und Querdenker Matthias Weik und Marc Friedrich sind Inhaber der von Banken und Finanzunternehmen unabhängigen Vermögenssicherung (haftungsbeschränkt).
Friedrich und Weik haben gemeinsam folgende vier Bücher geschrieben:
- «Der grösste Raubzug der Geschichte. Warum die Fleissigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden»,
- «Der Crash ist die Lösung. Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten»,
- «Kapitalfehler. Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen» und
- «Sonst knallt‘s! Warum wir Wirtschaft und Politik radikal neu denken müssen»
Quelle: https://www.infosperber.ch/Wirtschaft/SNB-Roulette-Thomas-Jordan-Crash geladen am 23.12.2018
Selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) griff diesen Artikel in einem Beitrag auf: