Sportwagen Nathalie

Sportwagen Nathalie mit Methanolantrieb

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RG Nathalie

RG
RG Nathalie auf dem Genfer Auto-Salon 2019
Nathalie
Produktionszeitraum:seit 2020
Klasse:Sportwagen
Karosserieversionen:Coupé
Motoren:Elektromotoren:
400 kW
Länge:4370 mm
Breite:2076 mm
Höhe:1306 mm
Radstand:2648 mm
Leergewicht:1800 kg

Heckansicht

RG Nathalie Race

Heckansicht

Der RG Nathalie ist ein elektrisch angetriebener Sportwagen des von Roland Gumpert geführten Ingolstädter Unternehmens Gumpert Aiways Automobile. Er soll seine Leistung nicht nur aus einer 60-kWh-Batterie beziehen, sondern auch aus einer Wasserstoff-Brennstoffzelle, wobei der Wasserstoff an Bord aus einem Gemisch von Methanol und Wasser gewonnen wird.

Die Brennstoffzelle liefert genug Strom, um mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h zu fahren. Bei einer höheren Geschwindigkeit liefert die Batterie die zusätzlich benötigte Energie. Sinkt die Geschwindigkeit unter 130 km/h, wird der von der Brennstoffzelle gelieferte Strom nur noch zum Teil für die Fahrt benötigt, während der überschüssige Strom zum Laden der Batterie genutzt wird.[1][2]

Geschichte

Das Unternehmen wurde im Jahr 2017 als Joint Venture gegründet. Der Nathalie wurde im Rahmen der Beijing Auto Show im April 2018 vorgestellt.[3] Die für die Rennstrecke konzipierte Version Nathalie Race präsentierte das Unternehmen im Rahmen des Genfer Auto-Salons im März 2019.[4]

Benannt ist der Sportwagen nach Roland Gumperts ältester Tochter Nathalie Gumpert.[5] Insgesamt sollen 500 Exemplare des knapp 500.000 Euro teuren Fahrzeugs gebaut werden.[6] 2020 startete die Serienproduktion in Ingolstadt, die ersten Kunden-Auslieferungen sollen im ersten Halbjahr 2021 erfolgen.[7][8]

Technik

Angetrieben wird der Nathalie von vier je 100 kW (136 PS) starken Elektromotoren von Bosch. Jeder ist an einem Rad positioniert, wodurch der Sportwagen Allradantrieb hat. Das Fahrzeug erreicht mit einem 60-kWh-Akkumulator im Fahrzeugboden, der am Stromnetz aufgeladen wird, rund 300 km Reichweite. Als Reichweitenverlängerer hat er einen 65-Liter-Tank für ein 60:40-Methanol-Wasser-Gemisch und eine 15-kW-Brennstoffzelle des dänischen Unternehmens Blue World Technologies.[9] Das Methanol-Wasser-Gemisch wird zu einer wasserstoffhaltigen Gasmischung umgesetzt und dann in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid und Wasser umgesetzt. Wenn das Methanol regenerativ hergestellt wäre (z. B. aus Holz, Methanol wurde früher als „Holzgeist“ aus Holz hergestellt), würde es sich um einen geschlossenen CO2-Kreislauf handeln. Angeblich soll die Reichweite des Nathalie bei sparsamer Fahrweise bis zu 1200 km betragen.[7]

Chemisch lassen sich die Abläufe folgendermaßen beschreiben:

Das Methanol-Wasser-Gemisch wird in einem Methanol-Reformer zu Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid umgesetzt:[10] CH 3 OH + H 2 O ⟶ CO 2 + 3 H 2 {\displaystyle {\ce {CH3OH + H2O -> CO2 + 3 H2}}}

Als weiterer Vorteil des Methanol-Wasser-Gemischs, das schon bei Normaldruck flüssig ist, wird angegeben, dass es über die bestehende Tankstellen-Infrastruktur bezogen werden könnte. Dazu sei es ausreichend, einen Kraftstofftank einer Tankstelle einmalig auszuwaschen und ihn anschließend mit dem Methanolgemisch zu füllen.[5] Zudem soll ein Tank eines Kraftfahrzeugs in wenigen Minuten gefüllt sein.[5] Zukünftig soll jeder Kunde, der in einer Stadt mit über 100.000 Einwohnern lebt, an einer Methanol-Tankstelle tanken können. Dazu plant der Hersteller, eine Diesel-Zapfsäule auf Methanol umzurüsten und diese Zapfsäule anzumieten. Für Kunden in ländlichen Gebieten soll der Treibstoff direkt ausgeliefert werden. Im Kaufpreis mit inbegriffen ist außerdem das Treibstoff-Gemisch für ein Jahr.[7]

Trotz des 450 kg schweren Akkumulators liegt die Masse des Sportwagens unter 1600 kg. Dies wird unter anderem durch einen Gitterrohrrahmen und eine Karosserie aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff realisiert. An der Vorderachse hat der Nathalie MacPherson-Federbeine und Querlenker, an der Hinterachse doppelte Querlenker.[5] Außerdem werden Schmetterlingstüren verbaut.[8]

Technische Daten

Die Höchstgeschwindigkeit des Nathalie gibt Gumpert Aiways Automobile mit bis zu 300 km/h an. Auf 100 km/h soll der Sportwagen in 2,5 Sekunden beschleunigen. Um diese Beschleunigung bzw. Endgeschwindigkeit zu erreichen, hat der Wagen zwei Vorwärtsgänge. Die Systemleistung der Elektromotoren beträgt 400 kW (544 PS), da vier Bosch SMG180-Elektromotoren[5][11] verbaut werden, wie bereits 2013 im Mercedes SLS Electric Drive, der auch mit 60-kWh-Akku und einem ähnlichen Preis angeboten wurde, allerdings mit höherer Leistungsausbeute. Einzeln treiben diese Motoren u. a. mit batteriebedingt niedriger Leistung auch den Smart Electric Drive (ab 2012) sowie den Fiat 500e (ab 2012) an.

Nathalie
Bauzeitraumseit 2020
Motorkenndaten
MotortypVier Elektromotoren
Hubraum
max. Leistung bei min−1400 kW (544 PS) / 12.800
max. Drehmoment bei min−1> 1000 Nm
Kraftübertragung
AntriebAllradantrieb
Getriebe2-Gang-Getriebe
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit300 km/h
Beschleunigung, 0–100 km/h2,5 s
Leergewicht1800 kg
Energieverbrauch auf 100 km
(kombiniert)
CO2-Emissionen (kombiniert)
Batterie60 kWh
Tankinhalt65 l
Reichweite820 km
Abgasnorm

Rezeption

Im Mai 2021 zeigte der Bayerische Rundfunk einen Beitrag über den RG Nathalie sowie dessen Antriebstechnik. Dabei wurde das Konzept als äußerst positiv dargestellt.[12] Infolgedessen kamen auch vermehrt differenziertere Stimmen auf.[13][14] Kritisiert wird unter anderem der extrem schlechte Gesamtwirkungsgrad des Konzepts Methanol als Kraftstoff oder der sehr große Akku in Kombination mit der sehr schwachen Leistung der Brennstoffzelle. Ferner bliebe die Frage der Herkunft der benötigten Mengen grün hergestellten Treibstoffs offen.

Weblinks

Commons: RG Nathalie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Neues E-Auto? 3 Minuten tanken, 800 Kilometer fahren, ohne Ladekabel auf YouTube, vom 5. Mai 2021 1000 KM rein elektrisch ohne tanken! unterwegs im Supersportwagen Gumpert Nathalie auf YouTube, vom 15. August 2020 Michael Gebhardt: Gumpert: RG Nathalie (2019). In: autobild.de. 25. April 2018, abgerufen am 8. November 2019. Marcel Sommer: Gumpert Nathalie Race: Mit 816 PS auf die Rennstrecke. In: auto-motor-und-sport.de. 6. März 2019, abgerufen am 8. November 2019. Gerd Stegmaier,Marcel Sommer: Elektro-Supersportwagen mit Methanol-Brennstoffzelle: Gumpert Nathalie startet mit Sonderserie. In: auto-motor-und-sport.de. 12. März 2020, abgerufen am 9. Mai 2021. Alexander Koch: Mit Nathalie über den Nürburgring. In: autozeitung.de. 24. Oktober 2018, abgerufen am 8. November 2019. Gregor Hebermehl: Nathalie-Erfinder Roland Gumpert im Interview: Wasserstoff ist ein totaler Wahnsinn! In: auto-motor-und-sport.de. 13. März 2020, abgerufen am 14. März 2020. Jürgen Zöllter: Flirt mit Nathalie. In: FAZ.net. 19. November 2020, abgerufen am 8. Mai 2021. Nathalie Methanol Fuel Cell — Roland Gumpert. In: www.rolandgumpert.com. Gumpert Aiways Automobile GmbH, Ingolstadt, abgerufen am 29. April 2021. Technology. Technische Beschreibung des Brennstoffzellenherstellers. In: Blue World Technologies. Blue World Technologies, abgerufen am 29. April 2021 (amerikanisches Englisch). Joern Ebberg: E-Motor von Bosch: Ein kompaktes Kraftpaket. In: bosch-presse.de. Abgerufen am 9. Mai 2021. Christoph Arnowski: Tanken statt laden – das bessere E-Auto? In: BR24. 5. Mai 2021, abgerufen am 24. Mai 2021. Wie der BR ein bayerisches Wunderauto bewirbt und komplett zu fragen vergisst, wo eigentlich der Treibstoff dafür herkommen soll. In: Der Graslutscher. 14. Mai 2021, abgerufen am 24. Mai 2021.

  1. Josef Reitberger: 3 Minuten tanken, 800 km fahren: Doch das Methanol-Auto lässt viele Fragen offen. In: efahrer.chip.de. 18. Mai 2021, abgerufen am 24. Mai 2021.

Quelle: Seite „RG Nathalie“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 31. Mai 2021, 21:01 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=RG_Nathalie&oldid=212558233 (Abgerufen: 2. Juni 2021, 19:17 UTC)

Konstrukteur Roland Gumpert im Interview “Die Ära des Verbrennungsmotors ist vorbei”

Früher entwickelte Roland Gumpert Sportwagen mit Verbrennungsmotor – nun bringt er einen Renner mit Brennstoffzelle auf den Markt. Die ist allerdings ganz anders als die bisher bekannten. Ein Interview von Emil Nefzger 06.03.2020, 13.11 Uhr

2,5 Sekunden von null auf 100 km/h, 300 km/h Höchstgeschwindigkeit und 820 Kilometer Reichweite: Roland Gumpert will der Methanol-Brennstoffzelle mit dem Sportwagen Nathalie zum Durchbruch verhelfen

2,5 Sekunden von null auf 100 km/h, 300 km/h Höchstgeschwindigkeit und 820 Kilometer Reichweite: Roland Gumpert will der Methanol-Brennstoffzelle mit dem Sportwagen Nathalie zum Durchbruch verhelfen Foto: Jeibmann Photographik/ Gumpert AIWAYS

SPIEGEL: Herr Gumpert, Sie haben bisher Sportwagen mit potenten Verbrennungsmotoren entwickelt, jetzt bringen Sie ein Fahrzeug mit einer Methanol-Brennstoffzelle auf den Markt. Warum?

Roland Gumpert: Die Ära des Verbrennungsmotors ist vorbei. Wir befinden uns in einer neuen Zeit und müssen umweltbewusst und nach Möglichkeit ohne Abgase fahren. Das Ziel ist, die Umwelt zu schonen und den gleichen Fahrspaß zu haben wie vorher. ANZEIGEDie SPIEGEL Gruppe ist nicht für den Inhalt verantwortlich.powered by Zur Person

Foto: Jeibmann Photographik/ Gumpert AIWAYS

Roland Gumpert, Jahrgang 1944, ist Maschinenbauingenieur. Nach seinem Studium in Graz arbeitete er bei Audi und war unter anderem Projektleiter für den Geländewagen VW Iltis. Unter seiner Leitung gewann Audi Sport vier Rallye-Weltmeisterschaften. 2004 verließ Gumpert Audi, machte sich selbstständig und entwickelte den Sportwagen Apollo. 2017 gründete er gemeinsam mit dem chinesischen Autohersteller Aiways die Gumpert Aiways Automobile GmbH, die den Sportwagen Nathalie entwickelt.

SPIEGEL: Die “Nathalie” ist ein Sportwagen mit einem neuartigen, im Autobereich unerprobten Antriebssystem, für den es keine Tankstelleninfrastruktur gibt, gebaut von einem Kleinserienhersteller. Warum sollte man so ein Auto kaufen?

Gumpert: Weil wir für alles gesorgt haben. An der Methanol-Brennstoffzelle kommt in Zukunft kein Autohersteller mehr vorbei. Wir wollten die Emotionen der Leute und das Interesse an der Technologie wecken, das geht mit einem Sportwagen am besten.

SPIEGEL: Warum setzen Sie auf eine Methanol-Brennstoffzelle statt einer klassischen Wasserstoffbrennstoffzelle?

Gumpert: Die Methanolbrennstoffzelle bietet eine hohe Reichweite mit kurzen Tankzeiten, wie man sie vom Benziner kennt. An reinen Wasserstoffautos wird seit 30 Jahren herumgebastelt, und es funktioniert nie richtig. Und das wird auch in den nächsten 30 Jahren nichts, weil es nicht funktionieren kann: Damit die Energiedichte hoch genug ist, muss man Wasserstoff entweder auf minus 254 Grad Celsius kühlen oder mit 800 bar Druck lagern. Bei der Methanol-Brennstoffzelle kann man dagegen einen flüssigen Treibstoff tanken, genauso einfach wie Diesel oder Benzin. Das Methanol wird erst im Wagen in Wasserstoff umgewandelt, aus dem dann eine klassische Brennstoffzelle Strom produziert.

SPIEGEL: Batteriefahrzeuge gibt es bereits, Wasserstoffautos auch, inklusive mehr oder minder ausgebauter Tank- und Ladenetze. Warum sollte man nun in eine dritte Infrastruktur für Methanol investieren?

Gumpert: Weil man dafür fast keine Infrastruktur braucht. Eine Wasserstofftankstelle muss gesondert gebaut werden und ist allein durch die Kompressoren, die den nötigen Druck bereitstellen, teuer und braucht viel Energie. Und sie kostet sehr viel: mehr als eine Million Euro. Unsere Infrastruktur gibt es schon, nämlich rund 14.000 Tankstellenin Deutschland. Alle diese Tankstellen mit jeweils einer Methanol-Zapfsäule auszustatten, würde 30 Millionen Euro kosten.

SPIEGEL: Wie kann die Umrüstung so günstig sein?

Gumpert: Weil man lediglich eine herkömmliche Dieselzapfsäule umrüsten muss, es müssen ein paar Gummiteile und die Zapfpistole getauscht werden. Das kostet nur 1500 Euro. Man braucht keine Ladesäulen, Stromleitungen oder neue Tankstellen.

SPIEGEL: Warum gerade Methanol?

Gumpert: Methanol ist der simpelste Träger für Wasserstoff. Er ist hier an ein Kohlenstoffatom und ein Sauerstoffatom gebunden, die chemische Formel von Methanol ist CH3OH. Das Methanol wird dann im Wagen auf rund 300 Grad Celsius erhitzt, ein Katalysator spaltet das Methanol dann in Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff. Kohlenstoff und Sauerstoff scheiden wir als CO2 in die Luft aus, der Wasserstoff erzeugt den für den Antrieb nötigen Strom.

SPIEGEL: Im Gegensatz zu einem reinen Wasserstoffauto stößt der Wagen dadurch aber CO2 aus – ist so ein Auto wirklich umweltfreundlich?

Gumpert: Wir verwenden ausschließlich grünes Methanol, das zum Beispiel in der Holzindustrie mithilfe von grünem Strom gewonnen wird. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und dann mit Kohlendioxid, das zum Beispiel bei der Papierherstellung entsteht, zu Methanol umgewandelt. Dadurch ist der Treibstoff CO2-neutral. Wir garantieren, dass unsere deutschen Kunden grünes Methanol bekommen.

SPIEGEL: Wo sollen Ihre Kunden den Sprit künftig tanken? Für Wasserstoff gibt es immerhin schon Tankstellen.

Gumpert: Wir werden bei freien Tankstellen in der Nähe unserer Kunden einzelne Zapfsäulen mieten, das kostet im Monat rund 3000 Euro. Dort können die Fahrer dann Methanol tanken, das erste Jahr ist das sogar gratis. In ländlichen Regionen bekommen Kunden das Methanol kostenlos geliefert.

SPIEGEL: Methanol verbrennt bei Sonnenlicht unsichtbar. Ist das nicht ein großes Sicherheitsrisiko?

Gumpert: Methanol ist deutlich weniger gefährlich als Benzin. Es verbrennt mit einer blauen Flamme, die bei hellem Licht schwer sichtbar sein kann, ist aber deutlich schwerer entflammbar als Benzin. Auch die Explosionsgefahr ist deutlich geringer. Außerdem ist Methanol nicht gefährlich für die Umwelt, wenn es verschüttet wird, und es kann mit Wasser gelöscht werden. Als Kraftstoff ist Methanol fossilen Treibstoffen überlegen, auch für Flugzeuge oder Schiffe.

SPIEGEL: Wenn die Methanolbrennstoffzelle so ein gutes System ist: Warum ist noch keiner der großen Hersteller auf diese Lösung gekommen?

Gumpert: Das ist mir absolut unverständlich, ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Ich habe auch mit den deutschen Herstellern über die Methanoltechnik gesprochen, aber niemand wollte davon etwas wissen. Die Firmen sind zu hochnäsig und festgefahren, um die Vorteile dieser Technik zu verstehen. Die chinesischen Hersteller sind da aufgeschlossener, deswegen hilft es uns sehr, dass wir mit Aiways einen chinesischen Partner haben.

SPIEGEL: Aber wäre es nicht am besten für die Umwelt, auf 300 km/h schnelle Autos wie die Nathalie zu verzichten?

Gumpert: Solche Autos braucht man nicht, das ist klar. Unser langfristiges Ziel ist deswegen auch ein Auto mit Methanolbrennstoffzelle, 60 PS und in der Größe eines Smart. Die Nathalie soll Emotionen wecken und die Technologie bekannt machen, wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen. Nicht zuletzt müssen wir uns gegen die Erdöl- und die Wasserstofflobby durchsetzen, dabei hilft ein Imageträger wie ein leistungsfähiger Sportwagen.

SPIEGEL: Sollte das gelingen, wie geht es weiter?

Gumpert: Langfristig wollen wir die Leistung der Brennstoffzelle von 15 Kilowatt auf 25 Kilowatt steigern und einen SUV sowie einen Lastwagen bauen, der vier Brennstoffzellen gleichzeitig nutzt. Ein Ausbau der Flotte würde auch die Kosten senken. Eine Brennstoffzelle mit 20 Kilowatt Leistung kostet derzeit noch so viel wie eine Batterie mit 20 Kilowattstunden Kapazität.

SPIEGEL: Das wären bei einem Preis von 156 US-Dollar pro Kilowattstunde dann rund 3120 Euro. Wie viel Methanol passt in den Tank und wie weit bringt mich das?

Gumpert: Der Tank der Nathalie fasst 65 Liter Methanol, aus einem Liter Methanol gewinnen wir zwei Kilowatt Elektrizität. Zusammen mit dem 60 Kilowattstunden fassenden, extern aufladbaren Akku kommt der Wagen mindestens 820 Kilometer weit. Und dann kann ich in drei Minuten Methanol für knapp 600 Kilometer tanken.

SPIEGEL: Der Wagen kostet rund 400.000 Euro. Ist das nicht ein klassisches Siebtauto für reiche Sammler?

Gumpert: Die Nathalie ist vor allem ein Marketingauto und Technologieträger, das Freude am Fahren vermitteln soll und keine echten Konkurrenten hat. Das spricht vor allem Sammler an. Trotzdem ist der Wagen im Vergleich zu anderen, batterieelektrischen “Exoten” wie dem Lotus Evija, der zwei Millionen Euro kostet, beinahe günstig.

Quelle: https://www.spiegel.de/auto/sportwagenpapst-roland-gumpert-im-interview-die-aera-des-verbrennungsmotors-ist-vorbei-a-9b8a1aa1-a13c-4a2c-87c0-7886f789e97c geladen am 23.09.2021

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