Mercedes-Benz M 275 / M 285 Motor V12

Mercedes-Benz/AMG
Mercedes-Benz M 275
M 275/M 285
Hersteller: Mercedes-Benz/AMG
Produktionszeitraum: 2002–2013
Bauform: V, Zwölfzylinder
Motoren: 5,5 Liter (5513 cm³)
6,0 Liter (5980 cm³)
Vorgängermodell: M 137
Nachfolgemodell: M 279
Ähnliche Modelle: keines

Der M 275 ist ein Ottomotor mit zwölf Zylindern in V-Anordnung von Mercedes-Benz. Der Zwölfzylinder mit Biturbo-Aufladung wurde 2002 zuerst in der S-Klasse der Baureihe 220 eingeführt und löste nach und nach in den meisten Modellen den Vorgänger M 137 ab. Ende 2013 endete die Produktion.

Technik

Der M 275 ist technisch eher dem Vorgänger M 137, als den Acht- und Sechszylindermotoren M 272 und M 273 ähnlich. Wie der alte V12 hat er je Zylinderreihe eine Nockenwelle und je Zylinder zwei Einlassventile und ein Auslassventil, die von Aluminium-Rollenschlepphebeln betätigt werden, und zwei Zündkerzen, die zeitversetzt angesteuert werden.

Der größte Unterschied neben dem etwas verringerten Hubraum, ist die erstmals bei Mercedes im Zwölfzylinder eingesetzte Doppelturbo-Aufladung. Mit den dadurch erzielten Leistungs- und Drehmomentwerten konnte man bei der Einführung die Konkurrenz von BMW und Audi deutlich überbieten. Bis zum Jahr 2009 gab es weder im A8 noch im 7er einen derart starken Motor; beide erreichten etwa 330 kW (450 PS).

Eingesetzt wird er in der S-Klasse, dem SL und dem CL-Coupe.

Leistungswerte

Die Serienversion des M 275 leistet bei 5,5 Liter Hubraum zwischen 367 kW (500 PS) und 380 kW (517 PS). Als maximales Drehmoment stehen zwischen 800 und 830 Nm zur Verfügung. Durch die großen Kräfte verwendet Mercedes-Benz nicht die im Allgemeinen verwendete 7-Gang-Automatik 7G-Tronic, sondern rüstet die Zwölfzylinder mit der bewährten 5-Gang-Automatik aus.

M 275

Wem dies noch nicht genügt, kann beim Mercedes-Haustuner AMG die stärkste Version bestellen. Der hier ebenfalls M 275 genannte Motor hat sechs Liter Hubraum und wird von AMG auf 450 kW (612 PS) gebracht. Das Drehmoment wird elektronisch auf 1000 Nm begrenzt, um Getriebeschäden zu vermeiden. Möglich wären laut Mercedes-Benz über 1100 Nm. Mit dieser Maschine sind sowohl im SL, als auch in S-Klasse und CL-Coupe weit über 300 km/h möglich, jedoch ist deren Geschwindigkeit werksseitig auf 250 km/h begrenzt; auf Wunsch gibt AMG die Wagen allerdings bis 300 km/h frei. Auch im Maybach 57 S und 62 S wird dieser Motor eingesetzt, hier wurde jedoch Ende 2009 im neuen Maybach Zeppelin auch eine stärkere Variante mit 470 kW (640 PS) vorgestellt. Die gleiche Leistungsstufe kommt im modellgepflegten CL gegen Ende 2010 zum Einsatz. Das Drehmoment bleibt bei 1000 Nm.

M 275 E 55 AL*

Verkaufsbezeichnung Baureihe Bauzeitraum
Hubraum: 5513 cm³, Leistung: 368 kW (500 PS) bei 5000/min, Drehmoment: 800 Nm bei 1800–3500/min
CL 600 C 215 2002–2006
S 600 L V 220 2002–2005
SL 600 R 230 2002–2006
Hubraum: 5513 cm³, Leistung: 380 kW (517 PS) bei 5000/min, Drehmoment: 830 Nm bei 1800–3500/min
CL 600 C 216 2006–2013
S 600 L V 221 2006–2013
SL 600 R 230 2006–2011

M 275 E 60 AL*

Verkaufsbezeichnung Baureihe Bauzeitraum
Hubraum: 5980 cm³, Leistung: 450 kW (612 PS) bei 4800–5100/min, Drehmoment: 1000 Nm bei 2000–4000/min
CL 65 AMG C 215 2003–2006
CL 65 AMG C 216 2006–2010
S 65 AMG L V 220 2004–2005
S 65 AMG L V 221 2006–2010
SL 65 AMG R 230 2006–2010
Maybach 57 S W 240 2005–2013
Maybach 62 S V 240 2005–2013
Hubraum: 5980 cm³, Leistung: 463 kW (630 PS) bei 4800/min, Drehmoment: 1000 Nm bei 2000–4000/min
Maybach Landaulet V 240 2008–2013
Hubraum: 5980 cm³, Leistung: 463 kW (630 PS) bei 4800/min, Drehmoment: 1000 Nm bei 2300–4300/min
CL 65 AMG C 216 2010–2013
S 65 AMG L V 221 2010–2013
Hubraum: 5980 cm³, Leistung: 471 kW (640 PS) bei 4800/min, Drehmoment: 1000 Nm bei 2000–4000/min
Maybach 57 Zeppelin W 240 2009–2013
Maybach 62 Zeppelin V 240 2009–2013
Hubraum: 5980 cm³, Leistung: 493 kW (670 PS) bei 5400/min, Drehmoment: 1000 Nm bei 2200−4200/min
SL 65 AMG Black Series R 230 2008–2010

M 285

Im Maybach 57 und 62 ist eine M 285 genannte Variante eingebaut. Sie leistet bei gleichem Hubraum durch eine geänderte Elektronik und Turbolader sowie weitere motorische Maßnahmen 404 kW (550 PS) und hat maximal 900 Nm Drehmoment.

M 285 E 55 AL*

Verkaufsbezeichnung Baureihe Bauzeitraum
Hubraum: 5513 cm³, Leistung: 405 kW (550 PS) bei 5250/min, Drehmoment: 900 Nm bei 2200–3000/min
Maybach 57 W 240 2002–2013
Maybach 62 V 240 2002–2013

* Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), Baureihe = 3 stellig, E = Saugrohreinspritzung, Hubraum = Deziliter (gerundet), A = Abgasturbolader, L = Ladeluftkühlung

M 158

Speziell für den Pagani Huayra fertigt AMG unter der Bezeichnung M 158 eine Version des M 275 mit sechs Litern Hubraum. Der Motor leistet in dieser Version 537 kW (730 PS) und hat maximal 1000 Nm Drehmoment.

Brabus

Der Tuner Brabus verwendet den M 275 als Basis für seinen Motor im E V12 und Brabus Rocket. Hier leistet er nach einer Hubraumerhöhung auf 6,3 Liter 537 KW (730 PS) und erreicht 1320 Nm Drehmoment, das aber ebenfalls mit Rücksicht auf das Getriebe auf 1100 Nm begrenzt wird.

Technische Daten

  • V12-Ottomotor mit Biturbo-Aufladung und Ladeluftkühlung
  • Bohrung × Hub: 82 mm × 87 mm
  • Hubraum: 5513 cm³
  • Einspritzung: Saugrohreinspritzung
  • Leistung: 380 kW (517 PS) im Maybach: 404 kW (550 PS)
  • Drehmoment: 830 Nm, im Maybach 900 Nm

Zukunft

Der Motor M 275 bekam noch eine Weiterentwicklung zum M 279, um aktuelle gesetzliche Vorgaben zu den Abgaswerten zu erfüllen. Diese Weiterentwicklung wird seit 2012 genutzt.

Die generelle Zukunft von Zwölfzylindermotoren ist bei der Daimler AG nach etwa 20 Jahren im Zeitalter des „Downsizings“, des Trends zu leichteren, hochdrehenden und aufgeladenen Motoren mit kleinerem Hubraum, ungewiss. Eigenen Angaben zufolge hat Mercedes die Neuentwicklung des noch nicht erschienenen V12-Triebwerks M 295 wieder eingestellt.

Quellen/Weblinks

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mercedes-Benz M 275/M 285 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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