TransferWise Girokonto

TransferWise Erfahrungen – Wie günstig ist der Geldtransfer wirklich?

Rainer Hellstern

Geld ins Ausland zu überweisen, ist mitunter richtig teuer! Beim Transfer können Gebühren von bis zu sechs Prozent anfallen. Möchte ein Austauschstudent 1.000 Euro nach London überweisen, um Miete oder Studiengebühren zu bezahlen, berechnen einige Banken dafür bis zu 60 Euro. Der Anbieter TransferWise möchte dies ändern, eine Überweisung kostet laut eigenen Angaben maximal ein Prozent der Transfersumme. Der Student im Beispiel würde maximal 10 Euro bezahlen und könnte bis zu 85 Prozent der Kosten sparen. Doch wie funktioniert TransferWise und ist der Anbieter tatsächlich so günstig? In diesem Testbericht gebe ich meine Erfahrungen mit TransferWise weiter.

Über TransferWise

Wer steckt eigentlich hinter TransferWise und ist das Unternehmen seriös? TransferWise ist ein neuer Zahlungsdienstleister, von dem viele vermutlich noch nichts gehört haben. Doch keine Sorge, hinter dem Londoner Startup stehen einige prominente Namen. Gegründet wurde TransferWise beispielsweise von Taavet Hinrikus, dem ersten Mitarbeiter von Skype. Das Unternehmen sollte den meisten ein Begriff sein. Unternehmer-Legende Richard Branson ist als Investor beteiligt. Ebenfalls investiert ist Peter Thiel, einst Gründer von PayPal und erster Investor bei Facebook. Schaut man sich der Erfolgsgeschichten der genannten Unternehmen an, dann stehen die Chancen gut, dass auch TransferWise ein voller Erfolg wird und die Banken-Branche revolutionieren wird. Das Unternehmen hat bereits 7 Millionen Kunden und seit der Gründung 2011 wurden bereits 300 Millionen Euro über die Plattform bewegt.

Im folgenden Video-Interview (leider nur auf Englisch) erzählt Taavet Hinrikus, wie es zur Gründung von TransferWise kam.

Warum sind Auslandsüberweisungen eigentlich so teuer?

Bevor man die Frage beantworten kann, ob und warum TransferWise so günstig ist, sollte man zunächst verstehen, warum normale Auslandsüberweisungen eigentlich so teuer sind.

Wer sich im Internet über die aktuellen Wechselkurse informiert und dann im Anschluss das Geld ins Ausland überweist, wird vom Resultat in der Regel enttäuscht sein und deutlich weniger erhalten als zunächst geplant. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen verlangen die beteiligten Banken (Sender- und Empfängerbank) bei Überweisungen ins Ausland hohe Gebühren. Selbst bei kleineren Überweisungsbeträgen können sich diese auf 5 bis 20 Euro pro Transaktion belaufen. Außerdem ist der angewandte Wechselkurs bei der Überweisung schlechter wie im Internet angezeigt. Online werden nämlich die Interbank-Kurse angezeigt, diese gelten aber nur für den Handel zwischen den Banken (=Großhandelspreise). Beim konkreten Geldwechsel erfolgt der Währungsan- und -verkauf für Endkunden zu einem deutlich schlechteren  Kurs.

Wie funktioniert TransferWise?

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie es TransferWise schafft, günstigere Konditionen bei Auslandsüberweisungen anbieten zu können. Schließlich muss das Unternehmen auch irgendwie Geld verdienen. Das Grundprinzip von TransferWise lautet „der Währungswechsel wird nur vorgetäuscht“. Ein praktisches Beispiel soll den Ablauf verdeutlichen:

Person 1 möchte Geld von Deutschland nach Großbritannien überweisen. Person 1 zahlt hierfür den Betrag an das deutsche Konto von TransferWise. Damit das Prinzip von TransferWise optimal funktioniert, wird eine zweite Person (Person 2) benötigt, welche einen Betrag in gleicher Höhe von Großbritannien nach Deutschland überweisen möchte. Person 2 überweist den Betrag an das britische Bankkonto von TransferWise. Haben beide ihr Geld bei TransferWise eingezahlt, sind die beiden Länderkonten gedeckt. Das Geld kann an den jeweiligen Empfänger im Land ausgezahlt werden, ohne dass eine Landesgrenze überquert wird (Der deutsche Empfänger wird mittels deutschem Bankaccount, der britische Empfänger mittels britischen Bankaccount von TransferWise ausgezahlt). Ein Währungswechsel mit hohen Transfergebühren findet nicht statt, die Überweisung läuft komplett an den Banken vorbei.

So funktioniert Transferwise

Das System funktioniert allerdings nur gut, wenn in beide Richtungen (DE –> UK / UK –> DE) gleich viel Geld fließt, was allerdings in der Praxis natürlich nicht immer der Fall ist. Sofern mehr Geld von einem Land ins andere Land überwiesen wird als umgekehrt, dann muss auch TransferWise Geld zu den marktüblichen Konditionen umtauschen. Ein Unternehmen wie TransferWise hat hier aber deutliche Größenvorteile und erhält dank hoher Tauschsummen weit bessere Wechselkurse bei den Banken als Privatpersonen.

Gebühren: So teuer ist TransferWise wirklich!

Nun stellt sich die Frage, wie hoch bzw. niedrig die Überweisungskosten bei TransferWise tatsächlich sind. Denn ganz kostenlos ist TransferWise natürlich auch nicht. Wie oben angesprochen, lauern bei einer Auslandsüberweisung zwei mögliche Kostenfallen:

1) Bankgebühren
2) Wechselkursverluste

Am Beispiel einer 1.000 Euro Überweisung von Deutschland in die USA möchte ich einmal die Gebührenunterschiede zwischen TransferWise, PayPal und einigen bekannten Banken bei einer Auslandsüberweisung verdeutlichen:

Hinweis für Handynutzer: diese Tabelle lässt sich seitlich verschieben.

Betrag (DE) Gebühren
(Senderbank / Empfänger­bank)
Wechselkurs (15.04.2020) Betrag (USA) Verlust gegenüber offiziellem Kurs
Interbank Kurs 1.000 Euro  – 1,096 USD 1.096 USD  –
transferwise-logo 1.000 Euro 9,20 Euro 1,096 USD 1.085,92 USD ~10,4 USD Verlust
n26-logo 1.000 Euro N26 nutzt für Überweisungen ins Ausland den Service von TransferWise 1.085,92 USD ~10,4 USD Verlust
comdirect-logo 1.000 Euro 7,90 Euro[1] /
15 Euro[4]
1,091 USD 1.066,01 USD ~30,31 USD Verlust
postbank-logo 1.000 Euro 15 Euro[2] /
15 Euro[4]
1,091 USD 1.058,82 USD ~37,50 USD Verlust
ing-logo 1.000 Euro 20 Euro[3]/
15 Euro[4]
1,086 USD 1.047,99 USD ~48,01 USD Verlust
paypal-logo 1.000 Euro 3,99 Euro[5] 1,057 USD 1052,78 USD  ~43,54 USD Verlust

[1]Comdirect: Bei Überweisungen fallen Gebühren von 0,15% an (mindestens 7,90 Euro, maximal 51,90 Euro).Weitere Gebühren beim Zahlungsempfänger möglich.

[2]Postbank: Bei Online Überweisungen fallen Gebühren von 1,5% an (mindestens 8 Euro). Bei Überweisungen mit Beleg (z.B. Telefon) fallen Gebühren von 1,5% an (mindestens 12 Euro). Weitere Gebühren beim Zahlungsempfänger möglich.

[3]ING: Bei Überweisungen unter 500 Euro fallen Gebühren von 10 Euro an. Darüber 0,15%, mindestens aber 20,00 Euro. Weitere Gebühren beim Zahlungsempfänger möglich.

[4]Beim Empfang von Überweisungen aus dem Ausland verlangen Banken in den USA in der Regel zwischen 10-20 Euro Gebühren.

*[5]PayPal: PayPal nimmt eine Gebühr in Höhe von 5,00% der jeweiligen Transaktionssumme, jedoch mindestens 0,99 Euro und höchstens 3,99 Euro pro Transaktion.

Das Beispiel zeigt, dass auch TransferWise keine komplett kostenlosen Auslandsüberweisungen anbietet. Der angebotene Wechselkurs ist aber identisch mit dem Interbank-Wechselkurs und deutlich besser als bei den beteiligten Banken. Zudem sind die Gebühren für Überweisungen ins Ausland deutlich niedriger. Das hat zur Folge, dass die Überweisung nach Amerika insgesamt deutlich günstiger ist wie bei den Konkurrenten.

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In welche Länder / Währungen kann ich Geld überweisen?

Mit TransferWise ist der Geldtransfers in verschiedenste Länder und Währungen möglich: Unterstützt wird z.B. Euro, US-Dollar, Schweizer Franken, Zloty (Polen), Schwedische Kronen, Norwegische Krone, dänische Krone, Britische Pfund, Ungarische Forint, Türkische Lira, Indische Rupie, Japanische Yen, Australischer Dollar, Neuseeland Dollar, Singapur Dollar, Hong-Kong-Dollar (HKD), Südafrikanischer Rand (ZAR),  Rumänischer Leu (Ron),Georgische Lari. Die komplette Übersicht der angebotenen Währungen ist auf der Website von TransferWise zu finden.

Welche Zahlungsmöglichkeiten gibt es?

Um den internationalen Banktransfer einzuleiten, kann von Deutschland aus Geld via Kreditkarte, Sofortüberweisung oder einer klassischen Banküberweisung an TransferWise überwiesen werden.

Kunden können bis zu 1,2 Millionen Euro pro Überweisung senden, abhängig von Zielland und der Einzahlungsart. Bei Kartenzahlungen ist beispielsweise das Kreditkartenlimit ausschlaggebend.

Wie lange dauern Überweisungen ins Ausland?

Da der Währungswechsel nur vorgetäuscht wird, kann die Überweisung übrigens häufig schneller abgewickelt werden wie eine normale (internationale) Banküberweisung. Durchschnittlich dauert die Überweisung bei TransferWise zwischen 1-2 Tagen. Die Dauer hängt außerdem von der gewählten Zahlungsart ab. Bei einer Kreditkartenzahlung ist das Geld gewöhnlich in Sekunden bei TransferWise, während eine Banküberweisung zu TransferWise einen Tag dauern kann. Ein großer Vorteil, TransferWise zeigt vorab an, wie schnell die Überweisung abgewickelt wird und an welchem Tag das Geld auf dem Konto des Empfängers voraussichtlich eingeht!

Kritik: Für wen lohnt sich TransferWise NICHT?

Allerdings ist es nicht immer sinnvoll, TransferWise bei Auslandsüberweisungen einzusetzen. Nicht sinnvoll ist TransferWise bei SEPA-Überweisungen im Euroraum, bei denen kein Währungswechsel stattfindet. Laut einer EU-Verordnung dürfen solche SEPA-Überweisungen nämlich nicht teurer sein als Inlandsüberweisungen. Wer bereits kostenlos im Inland Geld überweist (siehe Gebührentabelle der Hausbank), darf sein Geld auch kostenlos in andere Euroländer wie Frankreich, Österreich oder Spanien überweisen. SEPA-Überweisungen dürfen laut der EU-Verordnung auch nicht länger als 2 Tage dauern, entsprechend hat man keinen Vorteil durch die Nutzung von TransferWise.

Erst wenn es bei der Auslandsüberweisung zu einem Währungswechsel kommt, lohnt sich der Service:

  • EU-Länder ohne Euro wie Polen oder Rumänien
  • Nicht EU-Länder wie Großbritannien (bald), Schweiz oder Norwegen
  • Außereuropäische Länder wie USA, Kanada, Australien, Thailand oder Indien.

Wie sicher ist TransferWise?

TransferWise ist von der britischen Finanzmarktaufsicht FCA (ähnlich wie die Bafin in Deutschland) unter den Electronic Money Regulations 2011 für die Abwicklung elektronischen Geldes autorisiert. Damit gelten für TransferWise die gleichen Vorschriften wie für Banken und die Nutzung von TransferWise ist entsprechend sicher.

In Deutschland wurde TransferWise vom TÜV Süd hinsichtlich Onlinesicherheit und Kundenzufriedenheit geprüft und als sehr gut bewertet. Nach Abschluss des Zertifizierungsprozesses hat TransferWise ein TÜV-Siegel mit der Note 1,6 erhalten.

Auch immer mehr Banken denken über die Zusammenarbeit mit TransferWise nach. Die Online Bank N26 hat TransferWise beispielsweise direkt in die Banking-App integriert, so dass Kunden ganz bequem vom eigenen Konto aus internationale Überweisungen in 19 Währungen via Transferwise tätigen können.

NEU: Das TransferWise Konto (Multiwährungskonto)

Statt TransferWise nur für Geldüberweisungen ins Ausland zu nutzen, kann man bei TransferWise mittlerweile auch ein eigenes Konto eröffnen. Der große Unterschied zum Konto bei der klassischen Hausbank ist, dass es sich um ein Multi-Währungs-Konto handelt. Neben einer europäischen IBAN-Nummer erhalten Kunden auch eine britische, australische, neuseeländische und US-amerikanische Kontonummer. Kunden können dann neben Euro auch in diesen Währungen kostenlos Geld empfangen. Geld senden kostet pro ausgehender Überweisung 75 Cent. Im Konto selbst kann das Geld in über 40 weitere Währungen (z. B. Schweizer Franken) tauschen und halten. Zur Kontoeröffnung muss der Ausweis hochgeladen werden. Neben Privatpersonen können auch Unternehmen ein Geschäftskonto (TransferWise for Business) eröffnen, die Verifizierung ist dann etwas aufwendiger.

Das Multiwährungskonto von TransferWise ist mit einer Debit Card von Mastercard verbunden, was von der Funktionalität einer Girokarte bzw. EC-Karte hierzulande entspricht (Hinweis: Im Gegensatz zur Kreditkarte gewährt die Bank keinen Kredit, man kann lediglich über das Geld auf dem Konto verfügen). Das TransferWise Konto ist im Grunde ein Guthabenkonto / Konto ohne Schufaprüfung.

Mit einem solchen Fremdwährungskonto müssen Globetrotter keine Angst vor Währungsschwankungen haben. Die Kontoeröffnung ist kostenlos, es fallen auch keine monatlichen Gebühren an. Beim Umtausch von Währungen innerhalb des Kontos fallen geringe Gebühren an (z. B. bei 500 Euro Tauschsumme ca. 2 Euro Gebühren). Der Umtausch von Währungen findet zum Interbank-Wechselkurs statt (der gleiche Kurs, den du auch bei Google findest). Entsprechend gibt es keine Kursverluste beim Umtausch. Auch bei Zahlungen mit der Karte sind die Gebühren gering. Pro Monat können bis zu 200 Britische Pfund (entspricht ca. 230 Euro) kostenlos am Geldautomaten abgehoben werden, darüber kostet es 2 Prozent. Ein kleiner Wermutstropfen: Derzeit funktioniert die TransferWise Karte allerdings noch nicht mit Apple Pay.

Da TransferWise keine klassische Bank ist, wird das Geld von europäischen Kunden auf einem Bankkonto der britischen Barclays Bank verwahrt (in den USA bei Wells Fargo). Allerdings ist das Geld im Falle einer Bankinsolvenz nicht durch die britische Einlagensicherung geschützt, wie der folgende FAQ-Artikel erklärt.

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Fazit

Mir gefällt der Überweisungsservice von TransferWise sehr gut. Mehr Banken sollten so transparent, günstig und schnell arbeiten. Die Gebührenhöhe und der Wechselkurs können sehr leicht über den Währungsrechner auf der Website abgefragt werden. Hierfür ist kein Login erforderlich und man erfährt sofort, wie viel Geld im Zielland tatsächlich ankommt. Zudem wird der angezeigte Wechselkurs für die nächsten 48 Stunden garantiert.

Auch hinsichtlich der Gebührenhöhe kann TransferWise bei Überweisungen in NICHT-Euroländer voll überzeugen. TransferWise bietet Kunden für Überweisungen ins Ausland durchgängig sehr günstige Konditionen von maximal 1 % Wechselgebühr! Wer häufiger Geld ins Ausland überweisen muss und sich über hohe Gebühren bei einer Banküberweisung, PayPal oder Western Union ärgert, sollte sich TransferWise als Alternative unbedingt einmal genauer anschauen.

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TransferWise Bewertung

Pros

  • Niedrige Gebühren
  • Transparente Preise
  • Schnelle Überweisung

Cons

  • noch nicht in allen Ländern weltweit möglich

über mich

Rainer Hellstern

Rainer Hellstern

Wer schreibt denn hier? Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier im Blog Beiträge rund um die Themenfelder Arbeiten, Leben und Rente im Ausland. Du findest hier Informationsmaterial zu über 50 Auswanderungzielen weltweit!

Quelle: https://www.auswandern-handbuch.de/transferwise-test geladen am 16.04.2020

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